Editorial
Liebe Freunde, Kollegen, Medienschaffende,
die Zeiten sind gerade widrig, die Populisten, Haßprediger und alle jene, die am rechten Rand agieren, auf Stimmfang – oder bereits an der Macht…
Schon vergessen, wie düster das ausgehen kann?
Auch aus diesem Grund stellen wir in unserer aktuellen Ausgabe die Arbeiten der wunderbaren Künstlerin Laula Plaßmann vor.
Ihre Vorfahren wurden von den Nazis ermordet. Porträts erzählen ihre Geschichte.
Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie.
Es gab so gut wie keine Verwandten, auch Familienfotos existierten nicht –
nur Beschreibungen der Eltern.
Die Bilder, die Laula Plaßmann später malt, müssen früh in ihrem Kopf entstanden sein.
Noch heute wundert sich die Künstlerin darüber, wie ähnlich ihre Werke den tatsächlichen Menschen sehen. Das haben ihr die Eltern bestätigt.
Ein genetisches Gedächtnis ist eine Theorie, Intuition eine andere.
35 Bilder, meist Collagen aus Buntstiftzeichnungen, Malerei und Elementen wie Stoffen, umfasst die etwas andere Ahnenriege.
Hier zeigen wir einige davon.
Eure, Silke Vogten und Flora Jörgens
Titelbild sowie alle folgenden Bilder und Texte: Laula Plaßmann
Titelbild: Rachel, Collage, 24 x 33 cm, 2008
Familienporträts
Katja
Katja, Collage, 40 x 70 cm, 2008
Jakob
Jakob, Collage, 42 x 70 cm, 2008
Die rote Bella
Bella, Collage, 42 x 60 cm, 2008
Avigdor (der Lehrer)
Avigdor, Collage, 42 x 60 cm, 2008
Dinah
Dinah, Collage, 60 x 80 cm, 2008
Eli
Eli, Collage, 24 x 33 cm, 2008
Großpapa Isaak
Großpapa Isaak , Collage, 24 x 33 cm, 2008
Laula Plaßmann
Laula Plaßmann, geb.1956, lebt heute in NRW, Deutschland.
1974-78 freies Kunststudium in Düsseldorf, regelmäßige Einzel
Zu ihren Familienporträts: Laula hat die NS-Zeit nicht selbst erlebt. Trotzdem empfand sie ihre Kindheit immer als „anders“. Die Eltern, traumatisiert durch Angst und Terror, zogen ständig um; 14 Schulen hat die junge Laula besucht. Die Künstlerin entwirft in ihren Bildern und Halbplastiken Erinnerungen an ihre jüdischen Wurzeln. Ihre Ahnengalerie zeigt Gesichter ihrer Vorfahren. Gedachte Portraits von Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen und die die Künstlerin nie persönlich kennen lernen konnte.
wie wunderbar. Es hat mich wirklich….hmm „berührt“, „gerührt“ – ich finde es eine großartige Art mit Familie und dem Schicksal umzugehen. Laula Plaßmann ist sehr weise – finde ich.
frohen gruß und Danke
Uta
Das freut uns! Wir leiten es ihr weiter.
So tolle Bilder-Danke dafür, an einem verregneten Sonntag!!!!
Danke dafür!
Danke Laula das es Dich gibt ….
Gratulation an Euch Beide Flora und Silke!
Dieses Thema gerade jetzt aufzugreifen und die Bilder von Laula Plaßmann dazu .. Aktueller und zeitbezogener als gerade JETZT kann es nicht sein. Ich wünsche mir, ganz, ganz viele Menschen würden erkennen, wie wenig entfernt Vergangenheit und Gegenwart von einander sind. Vergangenheit kann man nicht ändern, an der Gegenwart/ Zukunft kann man was tun!!!
Es ist gut, dass es Euch gibt!!
Herzlichst, Irena
Danke für diese Würdigung – auch im Namen von Laula.
Liebe Grüße
S.
Eine wunderbare und sehr berührende Ausgabe. Lula Plaßmanns Bilder sind sehr sensibel verbunden mit den kurzen Texten. Das ist Kunst.
Sas freut uns sehr lieber Rainer!