Escapade März / April 2017

Editorial

Liebe Freunde, Kollegen, Medienschaffende,

die Zeiten sind gerade widrig, die Populisten, Haßprediger und alle jene, die am rechten Rand agieren,  auf Stimmfang  – oder bereits an der Macht…
Schon vergessen, wie düster das ausgehen kann?

Auch aus diesem Grund stellen wir in unserer aktuellen Ausgabe die Arbeiten der wunderbaren Künstlerin Laula Plaßmann vor.
Ihre Vorfahren wurden von den Nazis ermordet. Porträts erzählen ihre Geschichte.
Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie.

Es gab so gut wie keine Verwandten, auch Familienfotos existierten nicht –
nur Beschreibungen der Eltern.
Die Bilder, die Laula Plaßmann später malt, müssen früh in ihrem Kopf entstanden sein.
Noch heute wundert sich die Künstlerin darüber, wie ähnlich ihre Werke den tatsächlichen Menschen sehen. Das haben ihr die Eltern bestätigt.
Ein genetisches Gedächtnis ist eine Theorie, Intuition eine andere.
35 Bilder, meist Collagen aus Buntstiftzeichnungen, Malerei und Elementen wie Stoffen, umfasst die etwas andere Ahnenriege.

Hier zeigen wir einige davon.

Eure, Silke Vogten und Flora Jörgens

Titelbild sowie alle folgenden Bilder und Texte: Laula Plaßmann

Titelbild: Rachel, Collage, 24 x 33 cm, 2008

Familienporträts

Katja

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Katja, Collage, 40 x 70 cm, 2008

Katja

Jakob

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Jakob, Collage, 42 x 70 cm, 2008

Jakob

Die rote Bella

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Bella, Collage, 42 x 60 cm, 2008

Bella

Avigdor (der Lehrer)

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Avigdor, Collage, 42 x 60 cm, 2008

Avi

Dinah

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Dinah, Collage, 60 x 80 cm, 2008

Dinah

Eli

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Eli, Collage, 24 x 33 cm, 2008

Eli

Großpapa Isaak

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Großpapa Isaak , Collage, 24 x 33 cm, 2008

 

Laula Plaßmann

Laula Plaßmann, geb.1956, lebt heute in NRW, Deutschland.
1974-78 freies Kunststudium in Düsseldorf, regelmäßige Einzel– u. Gruppenausstellungen u.a. in Paris, Antwerpen, Berlin, Zürich, Essen.
Zu ihren Familienporträts: Laula hat die NS-Zeit nicht selbst erlebt. Trotzdem empfand sie ihre Kindheit immer als „anders“. Die Eltern, traumatisiert durch Angst und Terror, zogen ständig um; 14 Schulen hat die junge Laula besucht. Die Künstlerin entwirft in ihren Bildern und Halbplastiken Erinnerungen an ihre jüdischen Wurzeln. Ihre Ahnengalerie zeigt Gesichter ihrer Vorfahren. Gedachte Portraits von Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen und die die Künstlerin nie persönlich kennen lernen konnte.

9 Comments

  1. Uta Reitz

    wie wunderbar. Es hat mich wirklich….hmm „berührt“, „gerührt“ – ich finde es eine großartige Art mit Familie und dem Schicksal umzugehen. Laula Plaßmann ist sehr weise – finde ich.
    frohen gruß und Danke
    Uta

  2. irena Reinos

    Gratulation an Euch Beide Flora und Silke!
    Dieses Thema gerade jetzt aufzugreifen und die Bilder von Laula Plaßmann dazu .. Aktueller und zeitbezogener als gerade JETZT kann es nicht sein. Ich wünsche mir, ganz, ganz viele Menschen würden erkennen, wie wenig entfernt Vergangenheit und Gegenwart von einander sind. Vergangenheit kann man nicht ändern, an der Gegenwart/ Zukunft kann man was tun!!!
    Es ist gut, dass es Euch gibt!!
    Herzlichst, Irena

  3. Rainer Resch

    Eine wunderbare und sehr berührende Ausgabe. Lula Plaßmanns Bilder sind sehr sensibel verbunden mit den kurzen Texten. Das ist Kunst.

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